Recent incidents at global corporations and organisations (Nestlé, WEF) clearly show that compliance violations are no longer just an issue in operational units or in "isolated cases" in middle management. Rather, top-level executives – CEOs, CFOs or board members, are regularly at the centre of allegations.
Solche Situationen sind besonders sensibel:
Die handelnden Personen stehen gleichzeitig an der Spitze der Organisation und im Fokus der Untersuchung. Die Öffentlichkeit, Investoren und Behörden erwarten Transparenz und Konsequenz.
Das Risiko einer Ungleichbehandlung oder eines „Schutzes der eigenen Leute“ ist gross – und kann den Reputationsschaden noch verstärken.
Gerade deshalb zeigt sich: Unternehmen müssen nicht erst dann nach einem Vorgehen suchen, wenn ein solcher Fall bereits eskaliert. Sie brauchen vorgefertigte, transparente Prozesse, wie mit Vorwürfen gegen die oberste Führungsebene umzugehen ist. Denn: Governance zeigt sich nicht in Ad-hoc-Krisenrhetorik, sondern in der Vorbereitung.
Wie kann ein solcher Prozess aussehen?
Ein professionelles Vorgehen sollte idealerweise auf drei Pfeilern beruhen:
1. Klare Zuständigkeiten festlegen
2. Unabhängigkeit sicherstellen
Interne Strukturen alleine genügen häufig nicht, wenn es um den CEO oder CFO geht. Hier braucht es externe Untersuchungsleiter (z.B. spezialisierte Anwaltskanzleien), die frei von Interessenkonflikten arbeiten.
Für Verwaltungsratsmitglieder können besondere Governance-Regeln vorgesehen werden, etwa dass der restliche Verwaltungsrat ein Special Committee einsetzt.
3. Transparenz und Kommunikation vorbereiten
Ein Kommunikationsplan muss bereits „auf Vorrat“ existieren: Wer informiert wann und wie Mitarbeitende, Investoren und – wo relevant – Aufsichtsbehörden?
Schweigen erzeugt Spekulation. Vorbereitete Guidelines helfen, einen Balanceakt zwischen Vertraulichkeit und notwendiger Offenlegung zu meistern.
Beispielhafter Ablauf in der Praxis
Ein multinationaler Konzern könnte folgendes Vorgehen vorskizzieren:
Warum vorbereitete Prozesse ein Wettbewerbsvorteil sind
Fazit
Compliance ist längst kein „Bottom-up-Thema“ mehr, sondern betrifft das Herzstück der Unternehmensführung. Wer klare, transparente Prozesse für den Umgang mit Vorwürfen gegen sein Top-Management definiert, schafft Vertrauen, Reputation und – im Ernstfall – Handlungsfähigkeit.
Die eigentliche Frage ist deshalb nicht ob Vorwürfe einmal den C-Suite-Level betreffen, sondern wann – und ob ein Unternehmen dann vorbereitet ist.